KTW-Zertifikat für Trinkwasserkontakt
KTW-Zertifikate beziehen sich auf Kunststoffe, die mit Trinkwasser in Berührung kommen. Trinkwasser wird als solches klassifiziert, wenn es keine Mikroorganismen, Parasiten oder andere Substanzen enthält, die eine direkte oder indirekte Gefahr für die menschliche Gesundheit darstellen können.
Umweltbundesamt (UBA) und die KTW-Zulassung
Das deutsche Umweltbundesamt (UBA) legt verbindliche Bewertungskriterien für Materialien und Substanzen fest, die mit Trinkwasser in Kontakt kommen. Alle Beschichtungen, die für die Herstellung oder den Transport von Trinkwasser verwendet werden, müssen über eine entsprechende Zertifizierung verfügen. Das UBA definiert u. a. eine Positivliste zugelassener Stoffe, Prüfmethoden für Materialien sowie Grenzwerte.
Materialien und Substanzen, die mit Wasser in Berührung kommen, dürfen das Wachstum von Mikroorganismen und die Entstehung von Verunreinigungen nicht fördern.
Die Bewertungsrichtlinien regeln klar die zulässigen Mengen an Stoffen, die ins Trinkwasser abgegeben werden dürfen. Die eingesetzten Beschichtungen dürfen die Wasserqualität, organoleptische Eigenschaften, Klarheit, Farbe, Geschmack und Geruch nicht negativ beeinflussen. Darüber hinaus dürfen sie in keiner Weise – weder direkt noch indirekt – die gesundheitliche Sicherheit gemäß der deutschen Trinkwasserverordnung (TrinkwV) gefährden.
Was ist das KTW-Zertifikat?
KTW steht für „Kunststoffe im Trinkwasserbereich“. Dieses Zertifikat legt hygienische Anforderungen fest, die Kunststoffe wie Polypropylen, Polyethylen, Polyester, PVC, Polyamid und Silikon erfüllen müssen, bevor sie im Trinkwasserkontakt eingesetzt werden dürfen. Die KTW-W270-Norm bestätigt, dass die betroffenen Materialien in deutschen Labors (TZW, DVGW) gemäß den Richtlinien des Umweltbundesamtes geprüft wurden.
Wichtige Prüfkriterien im Zertifizierungsprozess
Die Prüfverfahren bewerten u. a.:
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Aussehen, Geruch und Geschmack des Wassers
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Gesamtkohlenstoff (TOC) als Maß für die organischen Verbindungen
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Verbrauch von verdünntem Chlor im Wasser
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Konzentration freigesetzter Substanzen wie Formaldehyd oder Phenol
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Extraktion von Schwermetallen wie Blei oder Zink
EN 16421 – Hygienische Sicherheit bei Mikrobiologischer Belastung
Das KTW-Zertifikat beinhaltet auch die Bewertung nach der Norm EN 16421. Diese Norm beschreibt drei Methoden zur Prüfung der mikrobiellen Wachstumskapazität von nichtmetallischen Materialien, die in Kontakt mit Trinkwasser stehen. Sie gilt für Materialien, die bei Lagerung und Transport von Trinkwasser verwendet werden. Ziel ist der Nachweis hygienischer Sicherheit im Hinblick auf die Qualitätserhaltung. Die Norm berücksichtigt zudem zusätzliche Richtlinien für thermoplastische Elastomere und ähnliche Verbindungen.
Materialien mit Trinkwasserkontakt
KTW-Zertifizierung – Bewertungsrichtlinien für Materialien
Bevor Materialien und Substanzen für den Transport von Trinkwasser zugelassen werden, müssen sie die hygienische Sicherheit gewährleisten. Dies betrifft Kunststoffe (z. B. Elastomere), mineralische Rohstoffe (z. B. Glas), Metalle sowie Schmierstoffe und Klebstoffe.
Bewertungskriterien im Überblick:
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Metalle: Nur hygienisch geeignete Metalle dürfen mit Trinkwasser in Kontakt kommen
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Emaille und Keramik: Nur bestimmte Inhaltsstoffe sind zulässig
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Zementmaterialien: Eigene Bewertungsrichtlinien
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Kunststoffe und organische Materialien: Anforderungen an Kunststoffbeschichtungen und Schmierstoffe
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Silikone und Elastomere: Zusätzliche spezifische Richtlinien beachten
Die erteilte KTW-Zertifizierung ist für einen Zeitraum von fünf Jahren gültig.
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